...und zunächst wartete er auf seine Wiedergeburt, denn die wie ich finde genialen M-01/02 Autos hatten Vorrang, letzteres nur am Rande, gehört ja hier gar nicht her.
Irgendwann war es dann so weit. Er wurde komplett zerlegt, mit WD-40 gereinigt, der Stoßdämpfer bekam frisches Öl und alles konnte wieder zusammengebaut werden. Lediglich ein Servo, ein Regler und der Servo Safer mussten ergänzt werden. Der Rest war glücklicherweise komplett und in gutem Zustand.
Nun zum Vergleich Structo Tyrell - Tamiya Ferrari, zu dem ich auch die bisherigen Erlebnisse mit zwei verschiedenen Ausbaustufen im Tyrell heranziehe. Zuerst jedoch ein paar Zahlen und Fakten, Geschwindigkeiten wurden mit einem alten Navi ermittelt:
- Motor und Übersetzung im Tyrell Stufe 1: Mabuchi 540 Sports tuned, 18.300 U/min, Übersetzung 3,125:1
- Theoretische Höchstgeschwindigkeit ca 80km/h, theoretisch deshalb da der Motor über seine Leistungsgrenze hinweg belastet war und tatsächlich nur etwa 60 km/h erreichte.
- Motor und Übersetzung im Tyrell Stufe 3: Structo Motor 91021, Baugröße ähnlich der Mabuchi 600er Serie, ca 10125 U/min bei 7,2V, Übersetzung 3,125:1
- Höchstgeschwindigkeit etwa 45 km/h
- Gewicht fahrfertig mit Akku 1440g
- Federung ist außer der hinteren ungedämpften Pendelachse nicht vorhanden
- Motor und Übersetzung im Tamiya Ferrari: Graupner Speed 500 Race, 21.200 U/min, Übersetzung 3,706:1
- Höchstgeschwindigkeit um 60 km/h, maximal waren es 63 km/h
- Gewicht fahrfertig mit Akku 821g
- Federung insgesamt deutlich aufwendiger. Vorne in Form von kleinen Spiralfedern mit einem Federweg von etwa 4mm an den Lenkhebeln. Die Hinterachse ist inklusive des Motor- Getriebeträgers an einem ebenfalls pendelnden Chassis Anbauteil gelagert. Zusätzlich zum Pendeln kann dieser Gesamtträger auch noch nach vorne kippen. Dieses Kippen wird von einem Öldruck Stoßdämpfer aufgenommen und verarbeitet.
Was mich zunächst verwunderte war, dass ich den Tyrell tatsächlich auf 60 km/h gebracht hatte.
Der Gewichtsunterschied war klar und er ist auf Bild 3 sogar optisch zu erkennen, der Tyrell ist alles aber nicht 1:10. Was jetzt noch kommt ist rein subjektiv und beruht auf meinen Er-"fahr"-ungen, im wahrsten Sinne des Wortes.
Mit dem Ende meiner Erfahrungen möchte ich beginnen: Der Tyrell ist im Vergleich zum Ferrari keine Fahrmaschine. Dies war mir aber zu jeder Zeit bewusst, auch zu Beginn des Umbaus. Optisch jedoch bleibt er eine Granate, egal ob er mit 45 oder mit 60 km/h an einem vorbeizieht, und er liegt dabei überraschend gut auf der Straße, wohl auch ein Nebeneffekt seines hohen Gewichtes.
Aufgrund der verbauten Federung am Ferrari macht dieser selbstverständlich alles ein paar Stufen besser. So bleiben kleine Steinchen ohne Einfluss auf das Chassis, wobei der Tyrell mit seinen großen Gummireifen auch sehr viel wegsteckt. Gröbere Stöße gehen nur leider ungefiltert durch und verursachen eine gewisse Unruhe. Einen sauberen Untergrund brauchen jedoch beide, beim Ferrari nur nicht ganz so sauber. Eine aufgerissene Querfuge versetzt den Tyrell deutlich heftiger an der Hinterachse, je nach Höhe der Stoßkante allerdings auch irgendwann den Ferrari. Beschleunigung und Bremsen, ich glaube da sagt der Gewichtunterschied schon alles. Mein Tyrell brauchte in Ausbaustufe 1 eine seeeeeehr laaaaaaange Gerade. Ausbaustufe 2 kann dies erstaunlicher Weise fast so gut wie der Ferrari.
Nur die Endgeschwindigkeit passt dann nicht mehr zusammen.
Kurven und Reifen: Na ja, endgültig das Todesurteil für den Tyrell im Vergleich zum Ferrari. Nach 2-3 Akkuladungen kommt so etwas wie Grip am Tyrell zurück und er lässt sich kontrolliert um Kurven fahren. Aber da hat der Ferrari mit seinen Moosis eindeutig die Nase vorn. Dessen Reifen sind zwar inzwischen auch alt, Release Datum des F189 war der 23.05.1990, jedoch waren sie mit einer 2 maligen Behandlung mit Body Lotion und abschließender Sonnenmilch Schicht sehr gut wieder zu beleben. Das Ding klebt wieder regelrecht am Asphalt, mit sehr engem Grenzbereich. Diesen soll eine Einstellschraube, die das Verhältnis Unter- zu Übersteuern regulieren soll, regeln. Macht sie, rutscht der Ferrari jedoch irgendwo, so ist er mit Neigung zum Untersteuern leichter abfangbar, Übersteuern endet rigoros im Dreher. Wenn die Haftung der Reifen endet, war es das auch.
Aber die Optik des Tyrell eben...durch nix zu ersetzen...